Nicht nur seit der Verbreitung des neuartigen Coronavirus setzen immer mehr Betriebe auf Telearbeit. Den verschiedenen Formen der Telearbeit ist gemeinsam, dass Informations- und Kommunikationstechnologien wie Smartphones, Tablets, Laptops und Desktop-Computer für die Arbeit außerhalb der Räumlichkeiten des Arbeitgebers genutzt werden. 

Was sind die Pflichten des Arbeitgebers bei Telearbeit/Home Office?

  • Es sind die dem Stand der Technik und den ergonomischen Anforderungen entsprechenden Bildschirmgeräte – Monitore, Tastaturen, sonstige Steuerungseinheiten oder Zusatzgeräte – mit einer benutzerfreundlichen Software zur Verfügung zu stellen.
  • Für Arbeitgeber/innen besteht allerdings keine Verpflichtung, geeignete Arbeitstische, Arbeitsflächen und Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen. 

Mitunter sitzt der Arbeitnehmer auf dem niedrigen Sofa, den Laptop auf dem Couchtisch platziert, und rundherum spielt sich das ganz normale Familienleben ab. Da wundert es nicht, wenn Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Schmerzen in der Hand und Augenbeschwerden auftreten. Generell lässt sich feststellen, dass Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten, sich bezüglich Ergonomie eher noch in einer besseren Situation befinden als hochmobile Telearbeiter – beispielsweise Verkäufer, die viel unterwegs sind und verschiedenste, selten gut geeignete Arbeitsplätze zum Erledigen der Schreibarbeit benutzen. 

Verschwimmen der Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben

Es ist unbedingt notwendig, eine klare Trennung zwischen Arbeit und Familienleben einzuhalten. Das gelingt allerdings nicht immer; besonders kleine Kinder verstehen nicht, wieso die Eltern, die doch physisch da sind, keine Zeit für sie haben wollen und werden daher allerlei kreative Anstrengungen unternehmen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein eigener Arbeitsraum, der von der Familie als Büro respektiert werden muss, kann helfen. Nicht selten werden allerdings Schreibarbeiten in die Nachtstunden verlegt, da dann wenigstens die Kinder im Bett sind. Unbezahlte Überstunden werden schnell einmal geleistet, wenn keine genauen Zeitaufzeichnungen geführt werden. Durchschlafstörungen sind unter Personen, die vorwiegend Telearbeit leisten, um ein Drittel häufiger.

Isolation

Einer der problematischsten Aspekte der mobilen Arbeit scheinen Isolation und das Fehlen des informellen Informationsaustauschs, der im Betrieb unter den Kollegen stattfindet, zu sein. Es mag auch vorkommen, dass man dadurch, dass man weniger präsent ist, mögliche Karrierechancen verpasst. 

Zufriedenheit groß beim gut eingerichteten Home Office

Trotz all dieser negativen Aspekte ist die Zufriedenheit bei Personen, die zumindest gelegentlich Home Office leisten dürfen, oft höher als bei denjenigen, die ausschließlich an fixe Arbeitszeiten im Betrieb selbst gebunden sind. Wesentliche Vorteile, die oft genannt werden, sind: Wegfall von langen Wegen zur Arbeit und eine gewisse Autonomie in der Zeiteinteilung. Voraussetzung ist, dass Mitarbeiter durch Richtlinien, die sich auch mit Themen wie Krankenstand und Arbeitszeiten beschäftigen, und auch im Umgang mit Stress und Konflikten zwischen Arbeit und Familie unterstützt werden.


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